10 Jahre Mobile Opferberatung: Beraten – Unterstützen – Intervenieren

Auf 40 Seiten bietet die Jubiläumsbroschüre der Mobilen Opferberatung einen spannenden und lesenswerten Überblick: Texte über die Beratungsstandards und -praxis laden ebenso zum Lesen und Diskutieren ein wie Berichte aus der Praxis der Berater_innen und eine Bilanz des Projekts. Darüber hinaus bietet die Broschüre interdisziplinäre Einblicke rings um die Themenfelder Rassismus, extrem rechte Einstellungspotenziale, Polizei und Justiz, professionelle Opferberatung und die Auswirkungen des zweiten Opferrechtsreformgesetzes in der Praxis.

Der Pädagoge Prof. Dr. Paul Mecherill erklärt in seinem Beitrag „Rassismus? Vier Fragen und einige Antworten“, warum es wichtig ist, Rassismus beim Namen zu nennen. Der Politikwissenschaftler Dr. Dierk Borstel analysiert in seinem Beitrag „Eng verbunden: Abwertung und Gewalt“, wie Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit als Einstellungsmuster in der gesellschaftlichen Mitte politisch rechts motivierte Gewalt legitimiert und ermöglicht. Der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Roland Roth setzt sich mit den verdeckten Zustimmungsmustern für rechte Gewalt und der besonderen Rolle von Polizei und Justiz auseinander. In einem Interview erklärt die Therapeutin Elise Bittenbinder die Folgen traumatischer Erlebnisse und Faktoren für deren Verarbeitung. Rechtsanwalt Sebastian Scharmer zieht in seinem Beitrag „Opferschutz bleibt Auslegungssache“ eine kritische Bilanz zur Wirkung des zweiten Opferrechtsreformgesetzes in 2009. Und Prof. Dr. Jutta Hartmann beschreibt in ihrem Text „Zur Relevanz professioneller Opferhilfe“ zentrale Kriterien professioneller Opferhilfe.

Außerdem finden sich in der Broschüre ausgewählte Beispiele aus der Chronik rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt seit 2001 sowie Fotos von Tatorten.