Die Veranstaltung findet statt am 11. März 2019 um 18:00 Uhr in der Ruhr-Universität Bochum im Blue Square, Kortumstr. 90, 44787 Bochum.

In den zurückliegenden Jahrzehnten sind in Deutschland weit mehr als hundert Menschen durch rechtsextrem oder rassistisch motivierte Straftaten ums Leben gekommen. In den polizeilichen Statistiken ist nur ein Teil dieser Fälle als „politisch motiviert“ eingestuft worden. Häufig werden die Motive der Täter*innen nicht hinreichend aufgeklärt, unter den Teppich gekehrt oder schlicht nicht erfasst. Ein Langzeitrechercheprojekt von Tagesspiegel und ZEIT Online geht von mehr als 169 Todesopfern rechter Gewalt seit 1990 in Deutschland aus, davon sind lediglich 83 offiziell anerkannt.

In Nordrhein-Westfalen zählen die Journalist*innen mindestens 24 Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 und weitere acht Verdachtsfälle, davon sind lediglich elf von den Behörden anerkannt. Vor diesem Hintergrund haben Brandenburg und Berlin in den vergangenen Jahren als erste Bundesländer mehrere Dutzend Verdachtsfälle rechtsextrem motivierter Tötungsdelikte noch einmal wissenschaftlich untersuchen lassen. Auf der Veranstaltung werden die Forscher aus Brandenburg und Berlin über ihre Arbeit berichten. Darüber hinaus soll ein Blick auf einschlägige Verdachtsfälle in Nordrhein-Westfalen geworfen werden.

Referent*innen:

Prof. Dr. Christoph Kopke, Professor für Politikwissenschaft und Zeitgeschichte, Hochschule für Wissenschaft und Recht Berlin
Dr. Michael Kohlstruck, Politikwissenschaftler, Zentrum für Antisemitismusforschung, Technische Universität Berlin
Ceren Türkmen, Soziologin, Institut für Soziologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
Hendrik Puls, Soziologe, Nachwuchsforschungsgruppe 020 der Hans-Böckler-Stiftung

Moderation:

Heike Kleffner, Journalistin und Geschäftsführerin des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V.

Eine Veranstaltung des Lehrstuhls für Kriminologie der RUB, der Nachwuchsforschungsgruppe 020 („Rechtsextreme Gewaltdeliquenz und Praxen der Strafverfolgung“) der Hans-Böckler-Stiftung und des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, das Platzangebot ist aber begrenzt.